Von der Idee zum Storyboard, Bonn (Galileo-Press) 2002, EURO 49,90
"Konzeptionierer" nennt Lutz P. Michel diejenigen Web-Arbeiter, die nicht vorwiegend gestalten, programmieren oder kaufmännisch tätig sind. Dort ordnet er die Online-Journalisten ein. "Website-Konzeption" schafft hier Klarheit: Um Online-Journalismus geht es Maria Grotenhoff und Anna Stylianakis gerade nicht in der Hauptsache. Die Autorinnen, beide aus dem Agenturbereich, gehen von der Projektarbeit in einer PR-Agentur aus, die den Kunde berät und ständig in den Prozess der Website-Konzeption einbezieht. Die abgebildeten Beispiele stammen zum größeren Teil aus der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen, aber auch Medien-Sites für "Business Channel", "Focus" oder Viva-TV" sind darunter.
Im Vordergrund steht bei diesem Buch die Konzeption von Unternehmens-, von Auftragskommunikation. Für beide, Journalisten wie PR-Leute, wird im vorliegenden Buch in nachvollziehbaren Schritten praxisnah beschrieben, was das heißt: Ein gutes Konzept muss vor dem ersten praktischen Schritt stehen. Deshalb handelt das erste Kapitel "Definition" im wesentlichen von der Strategie, die ein Auftraggeber mit seinem Web-Auftritt verfolgen will, und wie man sie entwickelt. Am Beispiel der fiktiven Website "Stylepark" zeigen die Autorinnen, wie das in der praktischen Umsetzung aussieht. Um die "Kreation", die Ideenfindung, geht es im zweiten Kapitel. Wie man das Konzept umsetzt, beschreibt das dritte Kapitel, während das vierte von der Entwicklung, das fünfte von der Produktion handelt. "Stylepark" begleitet den Leser durch sämtliche Kapitel, um die Theorie anschaulich werden zu lassen.
Die Schnittstellen zum Online-Journalismus stellen die Kapitel "Umsetzung" mit dem Abschnitt "Inhalte und Funktionen" und "Produktion" mit "Content-Handling" dar. Dabei geht es zunächst um das Storyboard, mit dessen Hilfe man die Idee umsetzt, und um die Nutzerführung, die Navigation. Beides wird an mehreren Beispielen anschaulich vorgeführt. Um den Workflow bei Wartung und Aktualisierung der Site geht es im Kapitel "Content-Handling". Hier werden nicht nur die Notwendigkeit, Personalressourcen realistisch zu planen, sondern auch Sinn und Zweck eines redaktionellen Leitfadens erläutert. Mit praktischen Beispielen aus den verschiedensten Bereichen - für E-Branding, eine Global Corporate Website, eine Interessengemeinschaft, eine E-Commerce-Website, eine Online-Community und ein Intranet mit E-Learning-Modulen - illustrieren die Autorinnen ihre Schritt-für-Schritt-Beschreibung beim Vorgehen.
Auf nahezu jeder Seite finden sich Screenshots, oft der Konzeption gegenübergestellt, Beispiel-Storyboards, Tabelle, Checklisten, Übersichten. Eine eigenständige Website zum Buch gibt es leider nicht; der Verlag stellt online lediglich Autorinnen und Inhaltsverzeichnis kurz vor. Um Text, Bild, Audio oder Video geht es hier nur am Rande. Handfestes Projektmanagement bei der Neu- oder Umgestaltung einer Website ist Thema der Autorinnen. Ihr Buch beginnt dort, wo Lehrbücher zum Online-Journalismus in der Regel aufhören: bei der Frage wie man eine komplette Site konzipiert. Deshalb und wegen seiner Praxisnähe ist das Buch in der Unterrichtspraxis als Ergänzung zu jedem der bekannten Online-Journalismus-Lehrbücher zu empfehlen.
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